"Europa ohne Merkel ist möglich"

Bernd Riegert, Deutsche Welle, 29.10.2018

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Ihre Flüchtlingspolitik war nicht konsensfähig. Ihre Sparpolitik wurde von vielen Krisenländern kritisiert. In der EU gilt Merkels Rückzug auf Raten auch als eine Chance für einen Neuanfang. Aus Brüssel Bernd Riegert. [...]

"Manche werden froh sein"

In Polen, Ungarn und auch Italien wird man Merkel, wenn sie irgendwann auch ihr Regierungsamt aufgibt, wohl kaum eine Träne nachweinen. Zudem halten viele Politiker in Krisenländern Merkels Rolle bei der Bewältigung der Finanz- und Eurokrise in Griechenland, Zypern, Portugal, Spanien, Irland und jetzt auch Italien, für falsch, weil sie zu rigide und zu sehr am Sparen orientiert gewesen sei.

"Europa ohne Merkel ist natürlich möglich. Wenn man in einer Führungsrolle ist wie Deutschland und die Kanzlerin, dann gibt es natürlich auch Länder oder Regierungen, die nicht ganz so zufrieden mit ihrem Wirken sind. Deshalb wird es nicht nur in Osteuropa, sondern auch im Süden Europas Menschen geben, die froh sind, wenn die Kanzlerin weg ist", sagte Janis Emmanouilidis, Leiter der Denkfabrik "European Policy Centre" der DW in Brüssel. [...]

"Sie gab eine gewisse Stabilität"

In den meisten EU-Staaten jedoch, glaubt Janis Emmanouilidis vom "European Policy Centre", wird Angela Merkel geschätzt, schon deshalb weil sie als dienstälteste Regierungschefin einfach die meiste Erfahrung in Europa hat.

"Grundsätzlich glaube ich aber, dass es eine Wertschätzung für eine gewissen Stabilität in Berlin gab. Diese Stabilität war auch wichtig aus europäischer Perspektive und aus der Perspektive der meisten Mitgliedsstaaten. In Zeiten der Unsicherheit ist Stabilität ein hohes Gut." [...]

Dass "Mutti", wie sie selbst in der eigenen christdemokratischen Fraktion im Europaparlament genannt wird, nun in absehbarer Zeit gehen könnte, ist für viele in Brüssel gewöhnungsbedürftig, glaubt der EU-Experte Emmanouilidis. "Auch wenn sie nach 13 Jahren an der Macht jetzt jemand ist, den man sich kaum wegdenken kann,  dann wird es doch klar geregelt werden, wer ihr Nachfolger sein wird. Dann wird es am Ende auch einen Tag danach und eine Zeit danach geben." [...]

Macron braucht neuen Partner

Wenig erbaut über Merkels möglichen Abgang von der Europa-Bühne dürfte der französische Präsident Emmanuel Macron sein, der zusammen mit der "guten Freundin Angela" seine Reformagenda für die Währungsunion voranbringen wollte. "Es bedeutet aber sicherlich, dass es eine gewisse Zeitspanne der Unsicherheit geben wird. Das ist aus der Perspektive von Präsident Macron nicht das, was er sich erhofft", meint dazu der EU-Experte Janis Emmanouilidis. [...]

"Andererseits haben wir seit Beginn der heutigen Großen Koalition gesehen, dass die Kanzlerin und auch die Regierung insgesamt auf die Vorschläge von Macron, auf die Vorschläge aus Paris nicht eingegangen sind. Die Frage wird sein, wie sich das nach dem Abgang von Frau Merkel weiter entwickelt." Es könnte also auch eine Chance für Emmanuel Macron sein, wenn Merkel den Führerstand verließe. [...]

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